»Das erste was ich von der Zauberflöte gesehen habe war ein Clip auf Youtube. Es war die Szene in der sich Papageno und Papagena treffen und […] ich dachte nur, oh mein Gott, sowas werden wir auf keinen Fall machen.« Suzanne Andrade in »Stillbruch«
Zum Glück! Vielleicht liegt es daran, dass das Künstlerkollektiv »1927« vor der Zauberflöte noch keine Oper inszeniert hat und sie ebendiese nahezu neu erfunden haben. Und das mit wenig Material: Das Bühnenbild ist eine karge, weiße Bühnenwand. Projektionen von animierten Illustrationen erwecken dann die Wand zum Leben. Die Grafiken und das Aussehen der Akteure kommen aus der Tradition von Edward Gorey.
Reichlich Leidenschaft in der Umsetzung führt dazu, dass die vielen Interpretationen dennoch natürlich wirken. Selbst schwierige Szenen, die in anderen Inszenierungen meistens langatmig umgesetzt werden, sind hier der reinste Augenschmaus. Das Zeitempfinden wird wahrlich auf den Kopf gestellt: Die drei Stunden sind viel zu schnell vorbei.
Der Reiz dieser Inszenierung liegt in der Verschmelzung von modernen, technischen Möglichkeiten und der eindrucksvollen klassischen Oper. Dieses Konzept funktioniert so wunderbar, dass die Aufführung seit 2012 nicht nur Opernbesucher in Berlin, sondern auch in anderen europäischen Städten und in Amerika anlockt.
Fakten zur Inszenierung
Schwierigkeitsgrad: Als erste Oper geeignet
Haus: Komische Oper Berlin / jetzt auch in der Deutschen Oper am Rhein
Inszenierung: 1927 und Barrie Kosky
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto: Emanuel Schikaneder
Sprache: Deutsch
Premiere: 2012
Besucht: 2013, 2015
Spieldauer ohne Pause: Ca. 2 Stunden und 40 Minuten
Worauf Sie sich freuen können: Eine niedliche Katze, grandiose Zeichnungen, famose Abenteuerwelten