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»La Bohème« Deutsche Oper Berlin

Die Oper »La Bohème« zählt neben der »Madama Butterfly« sicher zu Puccinis bekanntesten und erfolgreichsten Arbeiten. In vier Bildern vertonte der Komponist das Libretto von Luigi Illica, bei dem es sich aus heutiger Sicht auch um eine »Coming-of-Age Story« handeln könnte. In knappen zwei Stunden geht es um das trubelige Gefühlsleben einer Gruppe junger Menschen im Paris des 19. Jahr­hunderts. Die Geschichte beleuchtet zahlreiche Facetten die sich — will man sie einordnen — irgendwo zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt bewegen.

Die lebhafte Gestaltung der Musik geht mit der bildgewaltigen Inszenierung aus dem Jahr 1988 einher. Jeder der vier Opernabschnitte erhielt von dem Bühnenbildner Peter Sykora ein eigenes Bühnenbild. Diese sind in ihrer detailverliebten und werktreuen Ausgestaltung sicher schwer zu überbieten.Besonders beim zweiten »Wimmelbild« ist ein Sattsehen in der Kürze der Zeit unmöglich. Götz Friedrich bietet hier nicht nur große, lebendige Momente sondern auch allerhand Nebengeschichten: Statisten, Solisten und Chormitglieder hauchen dem Quartier Latin und dem Café Momus authentisches Leben ein. Nicht nur die großen Szenen scheinen gelungen, denn auch die kleinen Dinge faszinieren: Warum der Blick aus dem Dachgeschoss besonders realistisch wirkt merkt man, wenn man den dezent rauchenden Schornstein im Hintergrund entdeckt. Da wird selbst Besuchern im Sommer kalt.

Ein Besuch dieser »Bohème« ist sicher für die Mehrheit der Opern­interessierten ein Gewinn. Neueinsteiger, die sich ein grundlegendes Verständnis über die Oper verschaffen möchten, sind bei dieser Inszenierung besonders gut aufgehoben. Sie bildet eine gute Basis um anschließend weiter in die Welt der Oper einzutauchen. Darüber hinaus bietet die Bilderflut dieser »La Bohème« einen Einblick in die Bühnenästhetik der Deutschen Oper Berlin unter Götz Friedrich. Der starken Repertoirepflege haben wir es zu verdanken, diese kleine Zeitreise unternehmen zu dürfen.

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Fakten zur Inszenierung

Schwierigkeitsgrad: Als erste Oper geeignet
Haus: Deutsche Oper Berlin
Inszenierung: Götz Friedrich
Musik: Giacomo Puccini
Libretto: Luigi Illica, Giuseppe Giacosa
Sprache: Italienisch
Premiere: 1988
Besucht: 2015, 2016
Spieldauer ohne Pause: Ca. 2 Stunden
Worauf Sie sich freuen können: Schnee, kurzweilige Unterhaltung und starke Bühnenbilder